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Ostern: Hoffnung auf endgültige Begegnung mit Gott

Die Evangelisten berichten vom leeren Grab und von Menschen, die dem Auferstandenen begegnet sind. Der Glaube an die Auferstehung Jesu und somit das, was wir als Christen an Ostern feiern, basieren auf den Zeugnissen der Bibel. Wir bleiben auch heute darauf verwiesen, bei allen Vermittlungsversuchen.

Ich glaube, dass der Mensch im Augenblick des Todes Gott begegnet, wie auch immer. In dieser Begegnung erhält der Mensch Anteil an der göttlichen Lebensmacht. Jesus wurde auferweckt mit der Kraft des göttlichen Geistes. Und auch wir werden auferweckt werden, spricht uns die biblische Botschaft von Ostern zu. Der Satz im Glaubensbekenntnis «Er wird kommen zu richten die Lebenden und die Toten» hat bei vielen Menschen Ängste ausgelöst. Gemeint ist damit wohl, dass Gott die Welt wieder zurechtrückt. Wir spüren doch, wie fern wir Menschen oft von Gott sind, wie unheilvoll, egoistisch und gewaltbereit es zuweilen um uns herum und in der weiten Welt zu und her geht. Das ist nicht das, was unser innerstes menschliches Wesen ausmacht und wie wir eigentlich sein sollten und möchten. Wir dürfen hoffen, dass in der richtenden Begegnung mit Gott und Jesus Christus wir Menschen und die Welt wieder heil werden.

Meine Vorstellung von Auferstehung ist, dass Leib, Seele und Geist in irgendeiner Weise nach dem Tod verbunden bleiben, wenn auch durch eine Verwandlung hindurch. Die Einheit von Leib, Seele und Geist ist in der Schöpfung begründet: Gott hat den Menschen erschaffen als sein Ebenbild, mit seinem Leib, seiner Seele und seinem Geist. Die Hoffnung der Auferstehung ist, dass diese Beziehungen auch über den Tod hinaus eine Zukunft haben. Diese Hoffnung begründet sich in der Auferstehung Jesu. Im Neuen Testament wird an verschiedenen Stellen beschrieben, dass der Auferstandene für seine Jünger*innen wiedererkennbar dieselbe Person ist wie vor dem Tod, aber in «verklärter» Weise, mit einem «Auferstehungsleib». Ich bin der Überzeugung, dass der Mensch in der Identität seiner ganzen Person, nicht einfach als abgesonderte Seele, nach seinem Tod wiedererkennbar ein ewiges Leben bei Gott hat. Dass wir einander wieder begegnen können. «Leibhaftigkeit» über den Tod hinaus heisst: Meine gesamte Lebensgeschichte, alles hier auf Erden Erlebte, Erlittene, Geglückte, Bewältigte und Bruchstückhafte finden eine Vollendung bei Gott, durch den auferstandenen Christus, dem Licht der Heimat, auf die wir zugehen.

Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostern!

Guido Ducret, Pfarreiseelsorger