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Einheit im Übergang

An einem der wenigen Daten, an denen Christinnen und Christen trotz ihrer unterschiedlichen Kalender Ostern zur selben Zeit feiern, ist Papst Franziskus zu unserem himmlischen Vater zurückgekehrt. Wie eine letzte Geste wirkt dieser Tod. Ein Hinweis auf die Einheit in der Verbundenheit mit unserem Schöpfer. Er hat vieles auf den Weg gebracht und manches unvollendet hinterlassen. Einige seiner Reformen bräuchten noch viel mehr Zeit. Auf andere konnte er nur hindeuten. Wieder andere wie die Bekämpfung der Missbrauchskultur oder die Veränderungen der Biosphäre waren von einer Dynamik, die er Mühe hatte zu erfassen. Damit war dieser Papst ein wirklicher Zeitgenosse.

Wir spüren in der Kirche und dem alltäglichen Leben dieselben Kräfte, die an uns zerren. In einer sich dramatisch verändernden Welt hat er die Einheit zu wahren versucht. Er hat gehandelt, statt sich zurückzuziehen. Er hat ermutigt auf die Nächsten zuzugehen, auch wenn sie nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Und er hat sich angesichts des Bedeutungsverlustes der Kirche in der westlichen Welt nicht in gekränkte Überheblichkeit zurückgezogen, sondern Duschen für Obdachlose im Vatikan bauen lassen und Gefangenen die Füsse gewaschen. Sein Weg, in den Übergängen der Zeit die Einheit zu suchen. Eine Inspiration für mich über seinen Tod hinaus.

Beten wir für seine Seele und einen guten Nachfolger.

Gerhard Ruff, Pastoralraumleiter