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Ostern – von Steinen befreit…

Als die Frauen damals in aller Frühe mit ihren traurigen Gedanken näher und näher zum Grab Jesu kamen, da wurde es immer schwerer um ihre Herzen. Die Steine auf der Seele, sie waren kaum mehr zu tragen. Doch als sie vor dem Grab Jesu standen, da trauten sie ihren Augen nicht: Der Stein vor dem Grab war weg; einfach weggerollt! Und sie fanden Jesus zu ihrem Erstaunen nicht im Grab, aber sie sahen ein strahlendes, helles Licht, das aus dem Dunkel zu ihnen drang. Sie hörten Engelsstimmen: Jesus ist nicht hier, wo er gelegen hat. Jesus lebt. Geht, erzählt es den Jüngern. Jesus ist nicht im Tod geblieben, Gott hat ihn auferweckt. Zuerst befiel die Frauen Angst und Schrecken. Aber dann durften sie erfahren, dass nicht nur der Stein vor dem Grab ihres Freundes Jesus weg war, sondern dass auch die Steine auf ihrer Seele langsam verschwanden. Auf dem Weg erschien ihnen Jesus als Auferweckter, und österliche Freude ergriff sie. Sie wussten nun: Der Stein an seinem Grab war nicht das Ende. Gott vermochte diesen Stein und vermag auch die Steine auf ihrer Seele beiseitezuschieben.

Und so wird die Osterbotschaft bis heute weitererzählt. Gott brachte den Stein am Grab Jesu, seines Sohnes, zum Rollen. Und Gott vermag auch die Steine, die auf unserer Seele lasten, wegzuschieben. Der Stein der Angst, der Einsamkeit, der Trauer, der Hoffnungslosigkeit, des ungesunden Stresses, des Egoismus, des Grössenwahns, der Schuld, der Todesverfallenheit, der Stein mit seinem ganz persönlichen Namen – er kann von Gott beiseitegeschoben werden. Es kann auch in uns neu licht und hell werden, dank dem Osterlicht, vor rund 2000 Jahren von Gott durch die Auferweckung Jesu entzündet. Ostern bedeutet: Der Stein ist weg – der Weg zum neuen Leben ist frei; das Leben kann neu erblühen, hell und licht werden. Die Osterkerze, erstmals entzündet in der Osternachtsfeier, zeugt von diesem Licht. Sie leuchtet in unseren Gottesdiensten während des ganzen Jahres, um das Licht des Lebens anzuzeigen, das Gott uns durch den auferstandenen Gekreuzigten schenkt.

Ich wünsche Ihnen von Herzen frohe, lichterfüllte Ostern!
Guido Ducret, Pfarreiseelsorger