Fastenkalender 2023
Der Kalender zur Fastenaktion lädt dieses Jahr «zu Tisch»! In der Fastenzeit denken viele an Verzicht und überlegen sich beispielsweise, sich bewusster zu ernähren, auf Alkohol und Rauchen zu verzichten, genügsamer zu leben, … Der diesjährige Fastenkalender lädt uns ein, sich an den Tisch zu setzen und neugierig über den Tellerrand hinauszuschauen. Dabei entdecken wir, wie und woher unsere Lebensmittel kommen! Wir fragen nach, ob denn die Arbeiten für unser Essen gerecht entlöhnt wurden und wie viel Konsum wir für ein erfülltes Leben benötigen.
Indem wir uns hinsetzen, uns mit dem täglichen Brot beschäftigen, öffnen wir unsere Herzen und werden aufmerksam für die Ungerechtigkeiten dieser Welt.
Pater Solomon hat in einem Gespräch einmal den Satz geprägt: «In Afrika brauchen wir nicht Geld, sondern Gerechtigkeit!» Jesus hat die Ungerechtigkeiten seiner Zeit schonungslos aufgedeckt und ist zu deren Opfer geworden.In fünf Gängen begleitet uns der Kalender durch die Fastenzeit bis zum Auferstehungsfest Ostern.
1. Gang Mässigung: Wir leben in einer Zeit, in der Überkonsum zu einem Massenphänomen geworden ist. Nicht nur Nahrungsmittel, auch Kleider und Energie werden weit über die Bedürfnisse gekauft – und dann vergeudet. Die Fastenzeit bietet uns die Möglichkeit, darüber nachzudenken, was wir wirklich brauchen.
2. Gang Regionalität: Testen wir unser regionales Geographiewissen! Was wächst wann, wo und warum? Im Idealfall lernen wir die Menschen kennen, die unseren Salat gepflanzt haben. Wir machen einen Ausflug und sehen, wo unser Brotgetreide wächst.
3. Gang Teilen: Ob Wissen, Erfahrung, Essen, den Rasenmäher oder auch nur ein Buch – teilen verbindet Menschen und ist erst noch gut fürs Klima!
4. Gang Fairness: Viele Menschen ernähren sich heute vielfältig! Klassisch, vegetarisch, vegan, Tiktok-Food und noch vieles ist angesagt. Für die moderne Küche werden viele Lebensmittel aus anderen Länder gebraucht. Dazu darf eine Zutat nicht fehlen: Fairness, die jedes Produkt aufwertet.
5. Gang Dankbarkeit: Viel Gutes in unserem Leben nehmen wir als selbstverständlich wahr und richten stattdessen die Aufmerksamkeit auf das, was uns angeblich noch fehlt. Ein «Dankeschön» am Abend zum Himmel ist mein Ausgangspunkt zufrieden zu sein – und wer zufrieden ist, ist gesund!
Am Ende der Fastenzeit sind wir eingeladen, bei Jesus am Tisch zu sitzen. Da gibt es weitere «Gänge» wie Freundschaft, Liebe und Osterlicht. Die Einladung annehmen heisst, etwas persönliches, wenn auch kleines, zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und für die Bewahrung der Schöpfung beizutragen.
Das Seelsorge Team wünscht Ihnen eine bereichernde Fastenzeit auf Ostern hin!
Hans-Peter Stierli, Diakon