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Advent ist im Dezember

In den verschiedenen Jahreszeiten gibt es Feste und Ferien. Das Kirchenjahr hat ebenfalls eine Struktur. Es beginnt mit dem 1. Advent. Beide laufen nicht nebeneinander, sondern miteinander, ineinander. Dass dabei der 1. August nicht schon an Ostern gefeiert wird, scheint einleuchtend. Dass die Weihnachtsfeier aber schon im September beginnen muss, ist nicht einleuchtende. Mit den ersten Auslagen von Dekorartikeln und Schokoweihnachtsmännern kommt auch schon das Gefühl auf:

Es möge ein Leben, eine Zeit geben, das von Gott geprägt ist, nicht vom Kommerz!

«Jedes Ding hat seine Zeit!» wusste schon der alttestamentliche Weisheitslehrer Kohelet. Advent ist im Dezember! Davor ist Allerseelen und Ewigkeitssonntag. Es ist gut, sich auf den heilsamen Rhythmus von, Sommer und Winter, von Advent und Silvester einzulassen, und zu spüren, was jeweils dran ist. Alles gleichzeitig vernichtet Freude, Erholung, Stille, Zuversicht.

In unserer Zeit, wo sich nicht einmal mehr die Hälfte der Bevölkerung zum Christsein bekennt, könnte man den Advent eigentlich abschaffen. Weihnachten abschaffen und all die arbeitsfreien, christlichen Festtage aus dem Kalenderjahr entfernen. Aber erst wenn etwas fehlt, das man als selbstverständlich nimmt oder das man liebt, bemerkt man die Lücke, die zur Leere wird.

So sei allen, die den Advent, die Stille, das Kerzenlicht lieben, das folgende Gedicht gewidmet (die Verfasserschaft ist mir nicht bekannt):

Bleib einmal stehn und haste nicht
und schau das kleine stille Licht
Hab einmal Zeit für dich allein
zum reinen unbekümmert sein
Lass deine Sinne einmal ruhn
und hab den Mut zum gar nichts tun
Lass diese wilde Welt sich drehn
und hab das Herz, sie nicht zu sehn
Sei wieder Mensch und wieder Kind
und spür, wie Menschenkinder glücklich sind
Dann bist du von aller Hast getrennt
hin auf dem Weg zum schönen Advent