Am 1. November, Allerheiligen und am 2. November, Allerseelen gedenkt die universale Kirche den Heiliggesprochenen bzw. allen Verstorbenen. An diesen Tagen wird der Glaube an die Gemeinschaft der Heiligen, welchen wir im Glaubensbekenntnis zum Ausdruck bringen, bestätigt. In meiner Kindheit habe ich im Religionsunterricht gelernt, dass die Heiligen uns Menschen mit ihrem Gebet unterstützen. Daher sind sie unsere Freunde auf dem Weg des Glaubens. Sie haben trotz ihrer Schwierigkeiten und Herausforderungen im Leben bestanden. Man kann die Heiligen als Vorbilder und Fürbitter nehmen.
Die Leistungen und das Wirken der Heiligen können uns einerseits unmöglich erscheinen. Andererseits aber nicht, wenn man bedenkt, dass sie vom Geist Gottes getrieben wurden. Dazu kommen mir zwei Beispiele in den Sinn, nämlich Mutter Teresa und Bruder Niklaus von Flüe. Wenn ich die Biografien dieser zwei Heiligen lese, kann ich nur staunen. Mutter Teresa engagierte sich für die Alten, Waisen, Kranken und Sterbenden in den Slums von Kalkutta. Sie gab ihre Arbeit als Lehrerin auf, um ihr Leben nur noch den notleidenden Menschen zu widmen. Sie gilt heute nicht nur als die Gründerin des Ordens «Missionarinnen der Nächstenliebe», sondern wird auch als «Engel der Armen» und «Engel der Sterbenden» benannt. Mutter Teresa bezeugte, dass sie einen Auftrag von ganz oben hatte. Mit 50 Jahren zog sich Niklaus von Flüe von der Aussenwelt zurück, mit dem Einverständnis seiner Gattin. Er wurde berufen, ein Leben strengster Busse und des Verzichts nur mit Gott allein zu leben. Der Schweizer Nationalpatron, der damals als weiser Ratgeber galt, wurde zum Segen für das Land und ganz Europa. Noch heute ist Flühli Ranft für viele Menschen ein wichtiger Ort, wo sie durch die Fürsprache von Bruder Klaus immer wieder Hilfe, Kraft und Trost erfahren.
Das Bewusstsein, dass alle zu gleicher Heiligkeit berufen sind, hat Papst Franziskus in verschiedenen apostolischen Schreiben erwähnt. Die Menschen sind einmalig und haben verschiedene Talente und Fähigkeiten. Wie die Heiligen, so kann jeder Mensch mit der Hilfe Gottes seine Lebensaufgabe gut erfüllen zur Ehre Gottes und zum Guten für die Menschheit.
Dr. Ignatius Okoli