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Habemus Papam

Mit dem Tod von Papst Franziskus am 21. April begann in der Kirche die sogenannte «Sedisvakanz»: der Stuhl Petri ist «vakant», ist leer, wenn ein Papst stirbt. In der Geschichte der Kirche hat nur vier Mal ein Papst sein Amt niedergelegt: Benedikt IX. im Jahr 1045, Celestin V. im Jahr 1294, Gregor XII. im Jahr 1415 und – was wir erlebt haben, Benedikt XVI. im Jahr 2013. Zu diesem Zeitpunkt war ich Student der Heiligen Schrift in Rom. Ich kann mich noch gut an den Schock erinnern, den ich erlebte, als ich die Nachricht vom Rücktritt des Papstes an jenem Februarmorgen vernahm. Wir alle fragten uns: was nun?

Einerseits war gewiss, was folgen würde: ein Konklave, bei dem die wahlberechtigten Kardinäle zusammenkommen und einen neuen Papst wählen. Die Frage war aber gleichzeitig mit Prognosen und Spekulationen verbunden, wer der nächste Papst sein würde, von welchem Kontinent oder aus welchem Land er stammen würde und vor allem, wie er die Kirche Christi leiten würde. Die Erwartungen sind gewaltig und vielfältig. Auch die Medien verbreiten Meinungen und Informationen, verbunden mit Spekulationen und Theorien über mögliche Favoriten, die die breit gefächerten Hoffnungen widerspiegeln.

Als Papst Franziskus am 26. April beigesetzt und das Datum für den Beginn des Konklaves für den 7. Mai angekündigt wurde, wurde die erwartungsvolle Anspannung vom Februar 2013 wieder spürbar, vielleicht sogar noch stärker. Ich wurde mehrere Male von Freunden gefragt, wen ich für den nächsten Papst halte, oder ob jetzt ein afrikanischer Papst kommen sollte. Meine Antwort war immer: ein Papst, der Gott und Menschen liebt und die Vielfalt unserer Kirche vereinen kann. So haben wir in den Gottesdiensten auch gebetet und das Konklave vertrauensvoll in die Hände Gottes gelegt.

Am Abend des zweiten Tages des Konklaves kam der hoffnungsvoll erwartete weisse Rauch. Habemus Papam! Wir haben einen Papst! – In der Person von Kardinal Robert Francis Prevost, dem ersten amerikanischen Papst, der den Namen Leo XIV. für sein Pontifikat gewählt hat. 

Möge Gott auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria sein Pontifikat segnen.

Amen.

Dr. Ignatius Okoli, Leitender Preister