Als Kind habe ich gelernt, das Gebet «Gegrüsst seist du, Maria» zu sprechen. Es ist nach dem Vaterunser das bekannteste und beliebteste Gebet. Schon damals versammelten wir uns in kleinen Gruppen und Zentren, um gemeinsam den Rosenkranz zu beten. Wenn ich heute auf diese frühen Jahre zurückblicke, erkenne ich, wie sehr diese Gebete und die Gemeinschaft mit anderen Kindern meine persönliche Beziehung zur Mutter Gottes geprägt haben. Maria ist für mich ein Vorbild des Glaubens. Besonders in den Monaten Mai, August, September und Oktober steht sie im Mittelpunkt vieler liturgischer Feiern.
Am 15. August feiern wir die Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel, am 22. August das Fest «Maria Königin», das Papst Pius XII. 1954 zum Abschluss des Marianischen Jahres einführte. Am 8. September gedenken wir der Geburt Marias. Von diesem Datum ausgehend wurde auch der 8. Dezember als Hochfest ihrer Empfängnis festgesetzt. Diese Feste lenken unseren Blick auf die besondere Bedeutung Marias für unseren Glauben. Sie laden uns ein, über ihre Rolle auf unserem eigenen Lebens- und Glaubensweg nachzudenken. Darüber hinaus gibt es auch die traditionellen Mai- und Oktoberandachten.
Wie aber kam Maria zu diesem einzigartigen Vorrecht, die Mutter Jesu und damit die Mutter Gottes zu werden? Gewiss bereitete Gott sie in seiner unendlichen Güte auf diese Aufgabe vor. Einen Hinweis darauf gibt uns die Botschaft des Engels: «Gegrüsst seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir» (LK 1,28). Entscheidend ist jedoch, dass Maria auch ihre Bereitschaft zeigte, die Gnade Gottes in ihrem Leben wirken zu lassen. So wird sie zum leuchtenden Vorbild für alle Christen im irdischen Glaubenskampf. Deshalb wenden wir uns im Gebet an sie, damit sie jetzt und in der Stunde unseres Todes für uns eintritt.
In diesem Sinn wollen wir am Dienstag, 7. Oktober, um 10.00 Uhr in der Kath. Kirche Wohlen gemeinsam mit vielen Gläubigen in der ganzen Schweiz den Rosenkranz beten und die Hilfe der Mutter Gottes erbitten. Möge sie, der Gott seinen einzigen Sohn – unsere Rettung – anvertraut hat, auch uns beistehen. Amen.
Dr. Ignatius Okoli (Leitender Priester)